Gynäkologie, Ifakara, Mai 2023

Die beiden häufigsten Todesursachen bei Frauen im mittleren Alter in Tansania sind Gebärmutterhalskrebs und Geburtskomplikationen. Während wir in Tabora geburtshilfliche Fortbildungen durchführen, konzentrieren wir uns in Ifakara auf die Gebärmutterhalskrebsvorsorge.

Dazu haben wir im Mai zum 4. Mal einen Kurs für Kolposkopie und Gebärmutterhalskrebsscreening in Ifakara durchgeführt. Wir konnten dieses Mal 23 Teilnehmende aus ganz Tansania willkommen heissen. Einige von ihnen hatten einen 2-tägige Anreise hinter sich. Neben der theoretischen Ausbildung im St. Francis Referral Hospital in Ifakara war erneut ein grosser praktischer Teil beinhaltet. In den letzten 3 Tagen des 7-tägigen Kurses fuhren wir in Dörfer zum Screeening und Therapie vor Ort „Outreach-Programm“. Der Kurs ist von den tansanischen Gesundheitsbehörden mit maximaler Punktezahl akkreditiert. Diese 20 Punkte entsprechen einem Jahressoll für Fortbildungen von Ärztinnen und Ärzte. Dadurch ist dieser einzige akkreditierte Kolposkopiekurs in Tansania auch für FachärztInnen interessant. Diese haben das Kursniveau stark gehoben und die entstandenen Diskussionen waren für alle Seiten bereichernd. Im Kurs lernten die Teilnehmenden auch das Screenings mit HPV-Tests kennen. Die Frauen entnahmen sich selbst nach Instruktion durch das einheimische Team einen Abstrich in der Scheide, welcher dann vom Laborteam aus Ifakara und zwei Biologen von der Berliner Charité mit mobilen Laborgeräte vor Ort getestet wurden. Innerhalb von 4 Stunden konnten wir dadurch den Frauen in den Dörfern ihr Ergebnis mitteilen und denjenigen Frauen mit erhöhtem Risiko entweder sofort einen kleinchirurgischen Eingriff (Thermoablation bzw. LEEP-Konisation) zur Therapie oder aber ein angepasstes Screeningintervall anbieten.
Die Kombination der Fort- und Ausbildung der Teilnehmenden, der unmittelbaren Behandlung gefährdeter Patientinnen direkt vor Ort führte zur optimalen Versorgung der Frauen und es war auch für uns eine sehr befriedigende Arbeit. Der Enthusiasmus des tansanischen Trainer-Teams unter der Kursleiterin Dr. Sr. Nathalia Makunia, Chefärztin Gynäkologie und Geburtshilfe des SFRH war ansteckend und so waren die Teilnehmenden trotz langer Arbeitstage begeistert vom Kurs und dem Gezeigten.

Wir sehen sehr viel Potential in dieser Art der Unterstützung, um die hohe Anzahl an Zervixkarzinome in diesem Land zu senken. Mit vielen Erfahrungen und neuen Ideen reisten wir nach Hause und hoffen nächstes Jahr unsere Arbeit fortzusetzen.